Baltikum - Kulturwandern
Baltikum - Kulturwandern

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Zur Wander- und Kultur-Reise im Baltikum vom 15. – 27. Juli 2012

24.08.2012 16:30 Uhr Jeker
Ich lasse die interessante Reise „revue passieren“ und drücke mich mit einigen „Wort-Zwillingen“ aus. Wir haben gesehen / gehört:

von Hexen und Heilkräutern,
von Rosen und Russen,
von kurischer Nehrung und kulinarischer Nahrung,
von NIDA und immer da (bei Abfahrt),
von Finnair und Waldluft,
von Weissrussland und Schwarzhäupterhaus,
von Litas und Latvia,
von Hochmoor und Hochzeit,
von Trakai und Turaida,
von Altersrente und Jugendstil,
von Biber und Brot (mit eingebackenem Kabis),
von Rundgängen und Rundtürmen,
von Dichtern und Dünen,
von Beeren und Bären,
von Ideologien und Ikonen,
von Gutsherren und schlechteren Herren,
von Marianne und mariage,
von Marx und Murggs,
von Preiselbeere und Pizza,
von Rundale und Ronalds (Chauffeur),
von Sagen und Hören (mehr wäre besser),
von „suur ölu“ und süssem Kuchen,
von Dom und Daugava,
von Wachholder und Schlafstörungen,
von Dunkelheit bis Heiterkeit,
von Eichen und Elchen,
von Beifahrern (im Bus) und (phasenweise) Beischläfern,
von Krieg bis „Dona nobis pacem“,
von winterlichen Schneestürmen und sommerlichen Wortlawinen,
von „Pro Natura“ und „Anti-Brumm“,
von Orchideen und Oligarchen,
von gutem Meteo und Meteoriten
von Flachland und Steilküsten,
von Föhren und Fähren,
von Wollgras bis Wolkonskaia,
vom „Langen Hans“ bis zum „Kurzen Bein“,
von Bernstein und Baumeler,
von Störchen und Wandervögeln,
von Sumpfhühnern bis Sonnentau,
von Zaren und Zecken,
von Genitiv bis „gänggele“.

Baltikum - Kulturwandern 31.7. - 12.8.2011

04.09.2011 18:57 Uhr Vreni Kobler
Zu Karl:
Wie mikrig wirken Zunft- und Herrschaftshäuser in schweizerischen Städten im Vergleich zur Pracht und zur Menge an Jugendstilhäusern in Riga! Diese stattlichen Liegenschaften zeugen von einer Vergangenheit in Wohlstand und von Kunstbeflissenheit. Von vielen Jugendstilhäusern sind mindestens die Fassaden restauriert, die, wie vieles andere, in der Sowjetzeit arg verkommen waren. Riga wird allein schon wegen der vielen unvorstellbar prächtigen Jugendstilhäuser auf Generationen hinaus eine Reise wert sein.
Landschaftlich empfand ich die baltischen Staaten wenig attraktiv. Etwas despektierlich gesagt: wir fuhren und wanderten durch grosse Wälder, und wenn wir heraus kamen, sahen wir über grosse Wiesen und Felder, teils Brachen von ehemaligen Kolchosen, auch wieder nur bis an den nächsten Waldrand, weil halt alles eben ist. Allerdings für die Wanderung auf dem Koigi Hochmoor fehlt in der Schweiz vergleichbar Schönes! Dörfer in unserem Sinne gibt es (vor allem in Estland) eigentlich nicht. Wenn nicht Stadt, dann sehr weitläufige Streusiedlung. Man mag sich veranschaulichen: Estland hat 1,2 Mio Einwohner, davon leben die Hälfte in den paar Städten, und die anderen 600‘000 auf einem Flachland verstreut, das anderthalb mal so gross ist wie die Schweiz.
Das Personal in den Hotels: freundlich, hübsch, und vor allem jung. Kaum ein Angestellte(r), die älter als 30 Jahre war. Alles? StudentInnen, die in ihren Sommerferien die Hotels über die Hochsaison flink und engagiert auf höchster Leistungsfähigkeit halten.
In den Städten, in Hotels oder am Strand: alles ist blitzblank. Das sei schon zu Sowjetzeiten so gewesen, hiess es, indem für jeden Strassenabschnitt bestimmte Personen verpflichtet waren, die für die Sauberkeit und Pflege zu sorgen hatten.
Abschliessend möchte ich noch Marianne Peyer, unserer Reiseleiterin, danken, die durch ihre Liebe zu den baltischen Staaten und mit ihrem unermüdlichen Einsatz viel zum Gelingen unserer Resie beigetragen hat.
Kommentar Kommentar Kommentar Kommentar

Baltikum - Kulturwandern 31.7. - 12.8.2011

04.09.2011 18:29 Uhr Karl Kobler
Von unserer 12-tägigen Reise durch das Baltikum möchte ich hier statt eines Reiseberichtes nur einiges von dem erwähnen, was mir ganz besonders Eindruck gemacht hat:
• In Vilnius gibt es auch heute noch, nach der langen Sowjetzeit, so viele Kirchen, grossenteils kunstgerecht restauriert, dass ich behaupten möchte: du kannst nirgends in der (Alt-)Stadt stehen, ohne dass du nicht mindestens drei Kirchen siehst. Unweigerlich fiel mir der Vergleich mit Zürich ein, wo es 1077 öffentliche Brunnen gibt.
• Die Burg Trakai wurde auf sehr rudimentären Ruinenresten vollständig neu aufgebaut, beginnend schon in der Sowjetzeit. In der Schweiz würde der Idee zum Wiederaufbau einer gesslerischen oder habsburgischen Burg von privater wie von staatlicher Seite kein müder Franken zulaufen. Die Balten haben zu ihren (Be-)Herrschern unterschiedlichen Ranges, (denen sie Leibeigene sein durften), anscheinend ein viel unverkrampfteres Verhältnis als wir zu unseren Vögten. Und bauen ihre Schlösser und Burgen munter wieder auf; und lieben Ritterspiele.
• Die Winter im Baltikum sind lang, die Vegetationszeit kurz. Daran muss es wohl liegen, dass die Balten den Sommer so intensiv nutzen, beispielsweise für eine üppige Blumenpracht auf Plätzen und in privaten und öffentlichen Gärten.
• Zu den blutigen Befreiungskriegen auf dem Balkan und im arabischen Raum könnte es keinen grösseren Kontrast geben als die sanfte Art, wie die Balten vor 20 Jahren ihre Freiheit von der sowjetischen Herrschaft abgerungen haben: durch ausgedehntes Singen, durch Menschen-Lichter-Ketten, durch provokatives Deponieren von Blumen und Kruzifixen. Der Stolz über den gewählten Weg, der Stolz über das Erreichte, ist aus allen FremdenführerInnen herauszuhören, aber auch eine gewisse Verunsicherung darüber, dass namentlich Estland nach der Wende den Gürtel sehr eng schnallte, und dafür jetzt als EU-Mitglied für Griechenland bezahlen darf.
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